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2 Punkte von Jonas Selisko: Ein Film, der ein umfassendes Bildnis vom Leben der Huren als Teil eines Systems zeichnet. Die Handlung beschränkt sich auf das, was man hinter den Mauern eines Bordells erwarten kann; nicht mehr und nicht weniger fesselnd. Überzeugend ist die Loslösung von Raum und Zeit, die im Leben der Huren keine Rolle spielen. Tage und Nächte sind gleich und folgen einem festen Zyklus. Ihr empfinden richtet sich eher nach konkreten Erlebnissen und Situationen wie an ihnen verübten Gewalttätigkeiten, Erkrankungen oder unerwarteten Umständen. Die Frauen leben familiär miteinander zusammen; sind einander Schwester, beste Freundin und Ehepartner. Die dargestellten Situationen sind pornographisch im Sinne explizit-detaillierter Darstellungen mit wirklich-realem Charakter und die Phantasie des Betrachters anregend. Dennoch existiert keine sinnliche Erotik. Dargestellte Sexualität ist rational und distanziert. Ein Film, der durch bloße Situationsdarstellung konsequent gesellschaftskritisch ist und den Zuschauer die Institution der Hurerei auf dem Fundament männlichen Befriedigungstriebes hinterfragen lässt.
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